Die Buchpreisblogger – Der Deutsche Buchpreis 2016 sechsfach kritisch begleitet
Der offizielle Startschuss ist gefallen. Erneut begleiten Literatur- und Buchblogs in diesem Jahr den Deutschen Buchpreis und diskutieren mit ihren Leserinnen und Lesern die Romane der Longlist. Anders als bei der Jury, die gemäß den Preisregularien jährlich neu zusammengesetzt wird, hat es bei den Buchpreisbloggern »nur« drei Auswechslungen gegeben. Allerdings wurde der Teilnehmerkreis von sieben auf sechs Buchpreisblogger reduziert, mit Herbert Grieshop ist erstmals auch ein »Booktuber« an Bord. Und hier sind sie, die Buchpreisblogger 2016:
Jacqueline Masuck | masuko 13
Tobias Nazemi | buchrevier
Gérard Otremba | Sounds & Books
Sophie Weigand | Literaturen
Es ist mir Freude und Ehre, diesem »inoffiziellen Gremium« erneut angehören zu dürfen. In den kommenden Wochen stellen wir Buchpreisblogger uns auch auf der Facebookseite des Deutschen Buchpreises vor, auf der während der »heißen Phase« alle eingehenden Beiträge zusammengetragen und verlinkt werden. Bei Twitter solltet ihr den Hashtag #dbp16 im Auge behalten.
Die offizielle Pressemitteilung des Deutschen Buchpreises umschreibt unsere Aufgabe eher nüchtern:
Die Blogger lesen die 20 Bücher der Longlist, stellen sie zur Diskussion, bieten Hintergrundinformationen und kritische Debattenbeiträge.
Die Erfahrungen des vergangenen Preisjahrgangs haben gezeigt, was nüchtern klingt, kann sich spannend, anregend, kontrovers und überraschend entwickeln. In unseren Schubladen liegen keine ausgearbeiteten Pläne und Beiträge, wir haben erst recht keine Taktik oder gar vorgefasste Meinungen. Wir sind gespannt, was kommt und wollen flexibel und schnell reagieren. In allererster Linie aber möchten wir mit Euch diskutieren und uns über die aktuellen deutschsprachigen Romane mit Euch austauschen. Lest mit, sowohl die ausgewählten Titel der Longlist, als auch unsere Blogbeiträge, und mischt Euch ein, dann wird es wieder ein aufregender Weg zum Buchpreis, der am 17. Oktober verliehen wird.

Die Longlist wird am 23. August bekannt gegeben. Ich bin gespannt ob es mir dann wieder gelingt, zielsicher einen Favoriten unter den Titeln auszumachen. Mit Frank Witzel und seinem Teenager (ich erspare mir und Euch hier den vollständigen Titel) lag ich 2015 von Beginn an goldrichtig. Den herausfordernden, ebenso schräg-genialen wie stilistisch vielseitigen Roman über die Nachkriegszeit der Bundesrepublik habe ich auch gegen heftige Widerstände in den Buchpreisblogger-Reihen bis zum Schluss als das beste Buch im Feld verteidigt. Es waren sowohl die vielen persönlichen Remineszensen an meine eigene späte Kindheit und Jugend, die mich auf Anhieb einegnommen haben, als auch der großartig und enorm vielseitige Stilmix, den Witzel seinem Roman eingeschrieben hat. (Als aus Pop Politik wurde – Frank Witzel schreibt Geschichte) Die Preisverleihung, das gebe ich zu, hat micht dann ebenso übertölpelt und überrascht wie Frank Witzel selbst (und das Team vom kleinen, aber hochfeinen Berliner Verlag Matthes & Seitz). Wunder geschehen!
Number Crunching: Die Longlist extrahiert die Jury heuer aus 156 eingereichten Romanen aua 89 Verlagen, 72 aus Deutschland, 13 aus Österreich und 13 aus der Schweiz. Von den eingrerichten Titeln stammen 89 aus den aktuellen Frühjahrsprogrammen, 53 werden erst im kommenden Herbst erscheinen, 13 sind bereits im vergangenen Herbst auf den Markt gekommen.

Zur Jury für den Deutschen Buchpreis 2016 haben sich formiert (von links nach rechts): Sabine Vogel (Berliner Zeitung), Christoph Schröder (Autor und Kritiker, Frankfurt/M.), Lena Bopp (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Susanne Jäggi (Librium Bücher, Baden), Thomas Andre (Hamburger Abendblatt), Berthold Franke (Goethe-Institut Prag) und Najem Wali (Autor und Kritiker, Berlin).
Ich bin mir sicher, auch heuer wird mit dieser Ankündigung wieder eine »Debatte« über die Buchpreisblogger und die Sinnhaftigkeit von Projekten dieser Art vom Zaun gebrochen. Gelassen verweise ich in diesem Zusammenhang vorab auf einen Artikel der geschätzen Kollegin und damaligen Buchpreisbloggerin Birgit Böllinger aus dem vergangenen Jahr: Literaturblogs sind Schuld am Untergang der abendländischen Kultur wie wir sie kennen. Darin ist alles gesagt, was zu sagen ist. Alles andere ist neuer (alter) Wein in alten (neuen) Schläuchen und eigentlich nichts anderes als Essig.
Ach, ja. Einen Wunsch hätten wir Buchpreisblogger dann doch noch. Es wäre schön, wenn bei der Preisverleihung am 17. Oktober sechs Plätze, notfalls auch ganz hinten im Römersaal, als Belohnung (und Entlohnung) frei wären für uns. Da geht doch was, liebes Team vom Buchpreis, oder?!

Für einen Blick zurück ohne Zorn, darf gerne auf den Buchpreisblogger-Button für den Deutschen Buchpreis 2015 gedrückt werden. Es findet sich eine Liste mit meinen Beiträgen aus dem vergangenen Jahr.