Nachnominiert: »Baron Wenckheims Rückkehr« | »Miami Punk« | »Schermanns Augen«
Nach längerer Pause läuft »lustauflesen.de« wieder an. Hier drei Titel, die ich quasi nachnominiere in der Kategorie: Drei ungewöhnliche Geschichten, ungewöhnlich erzählt.
»Schmidt=lesn!? : Allerdings!« – Über das Werk und ein hilfreiches, elektronisches Findemittel
Hier sprach und schrieb einer, wie ich es zuvor noch nie vernommen hatte. Wie ich zu Arno Schmidt kam und über die elektronische Bargfelder Ausgabe.
Mein Jahr an der Seitenlinie – Ein Blick zurück und ein Blinzeln nach vorn
Das Jahr 2019 habe ich an der Seitenlinie verbracht und das Spiel der Anderen beobachtet. Langsam kehrt die Lust zurück, selbst wieder aufzulaufen. Aber anders.
»Jahres=End=Notate aus der Bücherhöhle« – Zwanzigachtzehn: Das war’s!
Das zurückliegende Jahr war im großen und ganzen leidlich in Ordnung, auch wenn es »lustauflesen.de« retardierende Momente bis hin zum Stillstand bescherte. Einige=wenige Titel bereicherten und erweiterten meine Lesebiographie dennoch, waren quasi »Bücher des Jahres«.
Überlebenskampf im arktischen Eis – »Nordwasser« von Ian McGuire
Dieser Roman ist gnadenlos, blutig und unerbittlich. »Nordwasser« lässt nichts aus, was der Mensch seinem Mitmenschen antun kann. Auf der Folie eines Seefahrerromans aus dem 19. Jahrundert malt Ian McGuire ein unbarmherziges Bild unserer Zeit.
Im Gespräch: Bruno Preisendörfer über »Die Verwandlung der Dinge«
Walkman, Kofferradio, Taschenrechner, Faxgerät, Plattenspieler, Fernseher: was zu seiner Zeit das Gadget der Stunde ist, wird schon bald darauf zum Abfallprodukt. Wie sich die Dinge wandeln und mit ihnen unsere Vorstellungen, zeigt Bruno Preisendörfer in seinem informativen und unterhaltsamen Buch.
Die Erstausgabe – Ein ganz besonderes Geschenk
Weihnachten rückt näher und mit dem Fest die jährlich=dringende Frage: Was schenken? Klar, ein gutes Buch natürlich! Aber es muss nicht immer ein aktueller Bestseller sein. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Erstausgabe vom Lieblingsbuch des Beschenkten?!
Dreimal Joshua Cohen und das Internet und das »Buch der Zahlen«
Der Schriftsteller Joshua Cohen hat einen Roman geschrieben, in dem ein Schriftsteller namens Joshua Cohen die Biografie eines Internetmoguls namens Joshua Cohen schreiben soll. »Buch der Zahlen« ist Autobiografie, Familiengeschichte, Ghostwriting für Anfänger, Silicon-Valley-Historie, internationaler Thriller, Sexkomödie und einiges mehr.
Zwischen Volksfest und Leserschwund – Das war meine Frankfurter Buchmesse 2018
Sie ist vorbei, die Frankfurter Buchmesse 2018. Hielt sich meine Vorfreude bei der Anreise noch in Grenzen, hat sie am Ende meinen Akku randvoll aufgeladen. Ich haderte mit mir, dem Bloggen, dem Zugehörigkeitsgefühl zur „Branchenblase“. Das hat sich schnell gelegt und schlug um. Mein persönliches Messefazit.
Panzerstau statt Blitzkrieg – »Die Tagesordnung« von Éric Vuillard
Mit »Die Tagesordnung« beweist sich Éric Vuillard einmal mehr als Meister einer verdichteten Geschichtsschreibung. Knapp 120 Seiten benötigt er, um den Aufstieg der Nationalsozialisten nachzuzeichnen und Mechanismen der Macht zu entlarven.
Der Traum vom besseren Menschen – »Ikarien« von Uwe Timm
Uwe Timms Ikarien erzählt, wie aus dem Geist des Sozialismus die Rassentheorie der Nazis geboren wurde. Im Mittelpunkt steht dabei Alfred Ploetz, der Begründer der Eugenik. Der Schriftsteller widmet sich damit seinem Lebensthema: der Nationalsozialismus und der eigenen Herkunft.
Pause – Das Blatt bleibt weiß und leer
Eine Vergewisserung vor einer Blogpause. Die »Lust auf Lesen« hat nicht nachgelassen, aber die »Lust auf Schreiben«. Müdigkeit lähmt mich. Allein der Gedanke an den bloßen Schreibakt ließ mich schaudern. Aber vor allem die Unzufriedenheit mit meinen Beiträgen, meiner Art der oberflächlichen Beurteilung von Literatur.
Im Zentrum steht das Sohnesopfer – Ein Gespräch mit Michael Roes über »Zeithain«
»Zeithain«, Michael Roes’ ebenso opulente wie feinsinnige Preußenphantasie, gehörte zu den bemerkenswertesten Neuerscheinungen des vergangenen Literaturherbstes. Auf der Frankfurter Buchmesse 2017 hat sich Michael Roes Zeit genommen, entlang meiner Fragen einige Aspekte des Romans ausführlicher zu erläutern.
»Schrecklich amüsant …« – Mit David Foster Wallace auf Kreuzfahrt
Die Zeitschrift Harper’s schickt David Foster Wallace 1996 auf eine Karibik-Kreuzfahrt. Sein nüchternes Fazit: »Schrecklich amüsant – Aber in Zukunft ohne mich«. In der »Edition Büchergilde« feiert die süffisante Reportage, illustriert von Chrigel Farner, ein Comeback.
Das »Ulysses-Debakel« – Ein notwendiges Update
Anfang März erschien hier eine Mitteilung zum Stopp der Neuedition des Ulysses in der Übersetzung von Hans Wollschläger durch Harald Beck et al. Damals fehlte eine Stellungnahme der Rechteverwalterin Wollschlägers, Gabriele Wolff. Die (und einige andere mehr) liegen nun vor und werden jetzt berücksichtigt.
»Ab in die Tonne!« – Suhrkamp darf Neuedition des »Ulysses« nicht ausliefern
Es wäre eines meiner Bücher des Jahres geworden. Doch die lange erwartete Revision der Wollschläger-Übersetzung des »Ulysses« erscheint nicht. Die Erben Wollschlägers haben Veto eingelegt. Zu weitreichend seien die Eingriffe. Ein Desaster für den Suhrkamp Verlag. Zehn Jahre Arbeit sind für die Katz und die Enttäuschung ist groß.
»Liebling, ich hab den Grimm geschrumpft!« – Eine Auswahl unbekannter Wortschönheiten
Von »Besuchsameise« über »Hummelhirn« bis »Probegeliebte«, im »Deutschen Wörterbuch« der Brüder Grimm tummeln sich wunderbare und entlegene Wörter. Peter Graf hat sich blätternd auf die Suche begegeben und eine Auswahl unbekannter Wortschönheiten getroffen. Herausgekommen ist ein lustiges, lexikalisches Lesebuch.
Schamanen und Bombenleger – »Dagny oder Ein Fest der Liebe« von Zurab Karumidze
Ein Interview mit dem georgischen Schriftsteller Zurab Karumidze. Sein postmoderner Roman »Dagny oder Ein Fest der Liebe« kreist um die reale Dagny Juel und ihre letzten Lebenstage in Tiflis. Das Schicksal einer starken Frau mischt sich mit der Geschichte Georgiens, seiner Kultur, seiner Märchen und Mythen.
Parship und Tinder im alten Rom – Ovid lehrt die »Liebeskunst«
Als die »Liebeskunst« um das Jahr Null unserer Zeit erschien, schlug sie ein wie eine Bombe. Ovid sorgte in Rom mit seinen frech-frivolen Versen für Furore. Wenig amüsiert zeigte sich der sittenstrenge Kaiser Augustus. Die »Liebeskunst« trug Mitschuld, dass der unliebsame Ovid in die Verbannung geschickt wurde.
Zum Jahresabschluss 2017 meine »Straße der Besten«
Wer besonderes leistet, zu überzeugen weiß und nachhaltig im Gedächtnis bleibt, gehört auf die »Straße der Besten«. In alter Tradition am Ende des Lesejahres ein kurzer Blick zurück. Hier sind die Bücher, die mich im abgelaufenen Jahr ganz besonders erfreut haben.
Der Käfer im System – Oder: Ein vorläufiger Abschlussbericht
Lustlos, ohne Antrieb, verloren im Raum. Der Blog steht kurz vorm Bankrott. Ich habe viel gelesen, aber nichts mehr geschrieben, weil Worte, Stil und Haltung nicht passen wollten. Ein »fetter Bug« steckt im System. Jetzt nehme ich mir eine Auszeit, ihn unschädlich zu machen.