Was ist Kunst? – Gute Frage!
Was ist Kunst? Diese Frage bewegt die Menschheit, seit sie begonnen hat, ihre Umwelt gestalterisch zu begreifen. Was ist schön, was ist bedeutsam?Geht es um Nachahmung der Natur oder um ihre Überhöhung? Wann ist ein Objekt erhaben? Seit Jahrhunderten beschäftigten sich Philosophen auf dem Feld der Ästhetik mit diesen Fragen. Ihre (möglichen) Antworten fasst dieses Büchlein zusammen.
Michael Hauskeller erläutert Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto
Ein schmales Bändchen mit viel Inhalt. Immer wieder greife ich es aus dem Regal, um einen der Artikel zu lesen und vermeindlich fest verankertes Wissen neu aufzufrischen. Grund genug, es hier auch anderen ans Herz zu legen. Zeigt Kunst das Wahre, Gute und Schöne oder doch nur ihre eigene Künstlichkeit? Immer wieder stellt sich, nicht nur im Museum, die Frage, ist das jetzt Kunst nur weil jemand es so nennt oder gibt es objektive Maßstäbe, an denen sich Kunst messen läßt?
Die Ästhetik, als die Lehre des Schönen, die Lehre der Kunst, war von Beginn an eines der großen Kernfelder, auf denen der Mensch sich philosophisch mühte. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten sich daraus ästhetische Positionen, die aufeinender aufbauten oder sich im Widerspruch gegenseitig niederrissen. In jedem Fall ist Ästhetik, wie vieles in der Philosophie, nur in der Entwiclung zu begreifen. Der Kunstbegriff, den wir heute kennen ist das Ergebnis eines evolutinären Prozesses. Diesen Prozess zeichnet Michael Hausmüller in brillianten Kurzessays präzise nach.
Dieses Büchlein ist das Ergebnis eines Experimentes. 1997 schrieb Hauskeller die hier versammelten Artikel als Serie für die Frankfurter Rundschau. Auf jeweils zwei Zeitungsspalten sollten allgemeinverständlich und doch philosophisch anspruchsvoll die 16 wichtigsten Positionen der Ästhetik dargelegt werden. Eine Herausforderung, die Hauskeller bravourös meisterte. Sicher fehlt in der Auwahl die eine oder andere Position und diese und jene mag den Einzelen überzählig erscheinen; doch die interessantesten und einflussreichsten sind vertreten, so Hausmüller im Vorwort.
Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto
Broschur, 109 Seiten
München: C.H.Beck (beck’sche Reihe) 2008
In der Kürze eines Zeitungsartikels kann man einer ästhetischen Theorie niemals vollständig gerecht werden, dies war/ist Hauskeller bewußt. Doch er schafft es mit seinen knappen Darstellungen die Kerne der Positionen freizulegen und zu benennen. So komplex und kompliziert eine Theorie auch sein mag, Oberflächlichkeit läßt Hauskeller in der Darstellung nicht zu. So sind dies Zeitungsartikel geworden, die Konzentration bei der Lektüre verlangen, diese Konzentration aber mit Erkenntnisgewinn belohnen. Hier werden, wie Hausmüller schreibt, „philosophische Kerne von ihren wortreichen Schalen befreit, um das jeweilige Kunstverständnis begreiflich zu machen.“ Tiefe Einblicke bieten immer erst die vollständigen Txte der Philosophen, weshalb Hauskeller sie stets aufführt und zur (dann weitaus anstrengenderen) Lektüre empfiehlt.
Verzeichnis der 16 von Hauskeller referierten Positionen:
Platon
Aristoteles
Mittelalter
Renaissance
Immanuel Kant
Friedrich Schiller
Arthur Schopenhauer
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Karl Rosenkranz
Benedetto Croce
Walter Benjamin
Martin Heidegger
Theodor W. Adorno
Nelson Goodman
Jean-François Lyotard
Arthur C. Danto
Die 16 jeweils sechs bis sieben Seiten starken Kurzessays kann man in einem Rutsch hintereinander weglesen, immer wieder mal zwischendurch Artikel für Artikel oder als eine Art Lexikoneintrag nutzen, als Anregung mit Hilfe der Primärtexte tiefer in die Materie einzusteigen. In jedem Fall: Viel Erkenntnis zum kleinen Preis.