Der Adelung – Wertvoll auch heute noch
Heute vor 208 Jahren, am 10. September 1806, verstarb Johann Christoph Adelung. Das Lebenswerk des Bibliothekars und Sprachforschers ist das Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Es war das erste Großwörterbuch der deutschen Sprache und verzeichnet rund 60.000 Artikeln. Es gibt die Herkunft, Bedeutung und Verwendung des deutschen Sprach- und Wortschatzes am Ende des 18. Jahrhunderts wieder und dokumentiert damit den Entwicklungsstand der Sprache am Beginn des klassischen Zeitalters der deutschen Literatur. Die zwischen 1793 und 1801 erschienene „zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe“ des Adelung, wie das Wörterbuch meist nur kurz genannt wird, ist bis heute eine maßgebliche Quelle für Linguisten, Historiker, Literaturwissenschaftler und allen an Sprache interessierten Menschen.
Adelung hat die Hochdeutsche Sprache an einem kritischen Wendepunkt ihrer Entwicklung nahezu vollständig abgebildet, gewissermaßen handelt es sich um die Urform des Hochdeutschen, das wir heute sprechen. Seine detaillierten Erläuterungen hat Adelung mit zahlreichen Anwendungsbeispielen aus der geschriebenen und gesprochenen Sprache untermauert. Wer sich intensiv mit Texten der deutschen Klassik beschäftigt, kommt um den Adelung ohnehin nicht herum, doch auch unabhängig von historischen Kontexten können ältere Nachschlagewerke und Wörterbücher reizvoll sein. Mich jedenfalls überrascht ein Blick in den Adelung oder ähnliche Werke immer wieder. Dazu hat nicht zuletzt die intensive Beschäftigung mit Arno Schmidt geführt, der bekanntlich nicht nur ein Faible für „Haidnische Alterthümer“ hatte, sondern parallel zu deren Lektüre den Gebrauch entsprechend alter Nachschlagewerke stets nahelegte. Denn erst damit sei es möglich, sein Hirn in die Falten der Zeit zu legen, so Schmidt sinngemäß.
Gut erhaltene und vor allem vollständige Exemplare des Adelung sind nur hochpreisig im Antiquariat zu erhalten. Zum Glück gibt es eine weitaus günstigere Version auf CD-ROM aus der generell zu empfehlenden Digitalen Bibliothek, Faksimile-Abbildungen inklusive. (Erhältlich unter anderem bei versand-as.de.)
Nicht so komfortabel und schnell wie auf der CD-ROM ist der Zugriff auf den Adelung online bei zeno.org möglich, auch mit Faksimile, aber leider auch mit Werbung.
Und hier noch ein älterer Artikel zu weiteren Nachschlagewerken im Internet.
Abbildungen: Porträt Johann Christoph Adelung von Anton Graff, Quelle: Wikimedia Commons und Titelseite der Erstausgabe von 1774, Quelle: Wikimedia Commons.