Mehr Bücher ins Osternest – Ein Kaufbefehl zum Indiebookday 2016
Jedes Jahr dasselbe Chaos. Kurz vor den Osterfeiertagen werden die Supermärkte gestürmt und alle Welt kauft ein, als bräche die Lebensmittelversorgung bei Geschäftsschluss schlagartig zusammen, für mindestens acht Wochen. Da mischen wir diesmal nicht mit, nein. Wir gehen stattdessen Bücher kaufen. Halt, bevor nun alle losstürmen, sollte eine entscheidende Bedingung geklärt werden. Es werden nur Bücher aus kleinen, unabhängigen Verlagen gekauft. Denn Sonnabend, der 26. März, ist Indiebookday. Diesen Feiertag des unabhängigen Verlegens hat 2013 der Hamburger mairisch verlag ins Leben gerufen. Warum?
Es gibt viele kleine tolle Verlage, die mit viel Herzblut und Leidenschaft schöne Bücher machen. Aber nicht immer finden die Bücher ihren Weg zu den Lesern. Der Indiebookday kann da für ein bisschen Aufmerksamkeit sorgen.
Wie gesagt, es gibt Regeln für den Indiebookday. Sonja Graus, sie blogt auf Lust zu Lesen (lustig, gell, heißt aber wirklich so!), hat die Richtlinien in einer kleinen Betriebsanleitung aufgezeichnet. Es ist alles ganz einfach!
Nun mag sich die geneigte Leserschaft fragen. Wie erkenne ich denn einen unabhängigen Verlag? Hier hilft der jährlich erscheinende Katalog der Kurt Wolff Stiftung, der 65 Verlage und ihre Schwerpunkte vorstellt. Der Katalog 2015/2016 steht hier als PDF zum Download bereit.
Ebenso hilfreich ist eine Liste mit Links zu vielen Verlagen, die Mara Giese auf ihrem Blog buzzaldrins bücher eingestellt hat. Obendrein hält Mara aus verschiedenen Literaturblogs für Euch eine paar persönliche Empfehlungen für den Indiebook-Wunschzettel bereit. Auch ein Tipp von mir ist dabei und drei weitere aus meinem Archiv folgen hier.
Der Guggolz Verlag hat neben Hiltu und Ragnar mit Frommes Elend noch einen weiteren Roman von Frans Eemil Sillanpää im Programm. Und noch eine Empfehlung: Vater und Sohn unterwegs von Heđin Brú. Ach, ich lege Euch einfach alle wundervoll editierten und gestalteten Bücher aus diesem »Verlag der toten Schriftsteller« (Berliner Zeitung) ans Herz
Die durch die Hölle gehen – »Die Verbrannten« von Antonio Ortuño
Mit dem Hinweis auf Der Verrückte vom Freiheitsplatz von Hassan Blasim ergeht hier ein weiterer »Kaufbefehl« in Sachen Verlag Doris Kunstmann. Die Erzählungen in diesem Band »zeigen den Irak der letzten Jahrzehnte als surrealistisches Inferno«.
Ein Buch ist erst ein Buch, wenn es ein Buch geworden ist – Ein Gestalter berichtet
Wer dieses kleine, höchst informative und instruktive Bändchen gelesen hat, weiß, warum einem manche Bücher intuitiv nicht gefallen wollen. Das Buch von Friedrich Forssman ist Teil der wertvollen Reihe Ästhetik des Buches. Mehr dazu auf den Seiten des Wallstein Verlag.
Schon der erste Indiebookday 2013 bekam in den deutschsprachigen Ländern große Aufmerksamkeit. 2014 und 2015 kamen dann auch Teilnehmer in UK, Italien, den Niederlanden und Portugal dazu. Ihr könnt helfen, dass auch 2016 die Erfolgskurve weiter nach oben klettert. Geht einfach zum Book-Dealer Eurer Wahl und lasst Euch inspirieren. Auch spontane Indiebook-Käufe zählen. Viele Buchhandlungen stellen auf Sonderflächen und -tischen besondere Titel zusammen, freundliche Beratung inklusive.
»Same procedure as last year, Miss Sophie?«
»Same procedure as every year, James!«
Buch aussuchen, Foto schießen und auf Facebook, Instagram, Twitter, Tumbler, Blog etc. posten, aber nicht den Hashtag #indiebookday vergessen! So wird auch der Indiebookday 2016 zu einem großen Fest der Leser, der unabhängigen Verlage und der guten Literatur. Viel Spaß.
P.S.: Ich habe mir schon (mindestens) einen Titel ausgesucht, den ich am Indiebookday kaufen werde. Welcher es ist, wird erst am Sonnabend verraten mit Foto und Hashtag.